Neues aus dem Bereich Widerstandsschweißen

Am 29. und 30. Juni war es wieder so weit:
Die im 3-jährigen Rhythmus ausgerichtete Tagung der Widerstandsschweißer fand auch in diesem Jahr wieder in Duisburg statt!

Organisiert wurde die Tagung vom bewährten Team der SLV Duisburg in Kooperation mit dem DVS und den Arbeitsgruppen der DVS AG V3.

In diesem Jahr konnten die knapp 150 Teilnehmer sich in 26 Vorträgen aus den Bereichen Anwendungen, Werkstoffe, Forschung und Regelwerken über aktuelle Entwicklungen informieren.

Daneben gab es in der begleitenden Fachausstellung auch "handfestes" zu sehen: neben Neuentwicklungen im Bereich der Steuerungstechnik, Kraftsystemen, Elektroden waren auch zwei Aussteller innovativer Ultraschallprüftechnik dabei.

Während der Pausen und auch auf der Abendveranstaltung wurde die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch mit Fachkollegen von allen Teilnehmern gerne wahrgenommen. Dass dabei dann auch gut für das leibliche Wohl gesorgt wurde war dem Organisationsteam ein persönliches Anliegen.

Die abschließende Teilnehmerbefragung zeigte denn auch eine durchweg positive Resonanz, alle waren begeistert!
Das sind auch wir, da insbesondere in der Bewertung der Vorträge die beiden Referenten der SLV Duisburg "Spitzenplätze" erreichten.

Wir freuen uns schon auf das Jahr 2019, wenn wir die dann 24. Sondertagung Widerstandsschweißen - der TReffpunkt für die Widerstandsschweißer - ausrichten dürfen!

Seien Sie dabei!
                               (bitte merken Sie sich den Juni 2019 schon mal vor...)

Am 11.4.2016 startete der 2016er Termin "Fachmann für das Widerstandsschweißen" in der SLV Duisburg mit 12 Teilnehmern. Die Mehrzahl der Teilnehmer kommt aus der automobilnahen Industrie.

In diesem Jahr fällt besonders auf, dass zahlreiche Teilnehmer die Zugangsvoraussetzung über den Umweg "Prüfung zum Einrichter Widerstandsschweißen" nutzten. Normalerweise gilt als Voraussetzung mindestens ein Meisterbrief.

Selbstverständlich wird dieser Lehrgang nach der letztgültigen Fassung der Richtlinie, die erst im letzten Jahr gültig wurde, durchgeführt.

13.5.2016:
Inzwischen sind wir am Ende der 2. Woche angekommen und die Teilnehmer haben gerade die 2. Zwischenprüfung hinter sich gebracht. Passenderweise am Freitag, dem 13.
Das Datum hat dem Prüfungsergebnis allerdings nicht geschadet, alle Teilnehmer liegen noch "gut auf Kurs".

Oktober 2015

Bereits seit vielen Jahren pflegt die SLV Duisburg Kontakte zum WRI (Welding Research Institute) im BHEL in Tiruchirappalli in Indien. Vor Jahren war Dr. Assokkumar vom WRI in Duisburg, um bei uns Kenntnisse zum Widerstandsschweißen zu erhalten. Betreut wurde er damals von Stefan Schreiber. Beide erinnern sich gern an diese Zeit zurück, die auch mit einigen netten privaten Erlebnissen verknüpft war.

Seit dieser Zeit hat Dr. Assokkumar versucht, eine gemeinsame Veranstaltung zum Widerstandsschweißen in Indien zu organisieren.
Jetzt endlich, Ende 2015, war er erfolgreich.

Gemeinsam mit der IWS (Indian Welding Society) sowie einigen Sponsoren aus der Industrie konnte er die zweitägige Tagung REWEEL2015 organisieren, die dann auch gleich zweimal durchgeführt wurde: ein Termin an der Westküste Indiens, in Pune, der andere an der Ostküste, in Chennai (ehemals Madras).

Hier der Bericht von Herrn Schreiber:
An jeder der beiden REWEEL-Tagungen nahmen je ca. 100 Teilnehmer, die meisten aus dem Bereich der Automobilindustrie, teil. Sowohl Pune als auch Chennai sind Zentren des Fahrzeugbaus, in denen man neben den einheimischen Firmen TATA, MAHINDRA etc. auch die einschlägigen europäischen Hersteller VW, FORD, MERCEDES... und deren Zulieferer JOHNSON CONTROLS, KIRCHHOFF, ZF... findet.
Die meisten Vorträge in REWEEL wurden von mir selbst bestritten, der Rest von Mitarbeitern des WRI bzw. FRONIUS.
Vortragssprache war natürlich Englisch.
Vorträge in englisch zu halten geht ja gut - aber dann kommen die Frage der Inder. Ähem, ääh, ja. Schon mal indischen Dialekt "genossen? ;-)
Da braucht an schon ein paar Tage bis das klappt - in Chennai war ich dann "fit".
Zusätzlich, offenbar wollte man die Gunst der Stunde nutzen, wurde ich noch eingeladen an den „freien“ Tagen zwischen den beiden REWEEL-Terminen noch weitere Vorträge über das Widerstandsschweißen bei der indischen Gesellschaft für zfP, beim WRI, beim BHEL und am IIT Madras –laut Wikipedia eine der besten technischen Universitäten Indiens- zu halten. Im Abbrennstumpfschweißwerk der Fa. BHEL sah ich mich dann von ca. 30 Mitarbeitern umringt, die mit mir ihre RA-Aufgabe diskutieren wollten. Schön, wenn man dann gerade vorher im Werk offensichtliche Fehler erkannt hat...

Bei der zu dem Zeitpunkt herrschenden Luftfeuchtigkeit und Temperatur war dieses straffe Programm eine echte Herausforderung. Es blieb kaum Zeit zwischendurch mal Luft zu holen und sich ein wenig in Indien umzusehen.

Zum Glück gab es gleich zu Beginn ein Samstag- bzw. ganz am Ende ein Sonntagsprogramm, an dem ich die Möglichkeit hatte zwei Motorradfabriken zu besichtigen. Offenbar hatte sich Dr. Assokkumar daran erinnert, dass Moppeds eine meiner Leidenschaften sind.
Wirklich überrascht war ich von der offensichtlichen Qualität z.B. der Motorenfertigung und, im Falle von BAJAJ in Pune, den Produktionszahlen. Was dort am Tag vom Band rollt ist in Europa die Monatsproduktion. Höchstens.
Außerdem werden dort übrigens auch Modelle für KTM und Kawasaki gefertigt.
Aber nicht, dass der geneigte Leser denkt die Besuche seien nur Sightseeing gewesen: bei ROYAL ENFIELD in Chennai wurden ich gleich in Beschlag genommen um zum Rollennaht- und Punktschweißen zu beraten. Unvermittelt saß ich nach der Besichtigung der Anlagen in einer Runde mit ca. 20 Technikern, die mich mit Fragen löcherten. Das habe ich dann aber, quasi zur Entspannung und als Kombination meiner zwei liebsten Hobbies, auch gern gemacht!

Tief berührt bin ich davon, wie sich meine indischen Gastgeber während der ganzen Zeit um mich gekümmert haben. Sie haben sich sichtlich bemüht mir trotz der knappen Zeit etwas von der Geschichte, der Kultur, dem Essen und den Gepflogenheiten des Landes zu vermitteln.
Es war mir ein unvergessliches Erlebnis!

September 2015

Die Fa. KOYO GIKEN fertigt interessante Anlagen zum Punktschweißen. Eine derartige Anlage befindet sich zur Zeit als Leihgabe in der SLV Duisburg und steht für die Ausbildung und Versuche zur Verfügung.

Grob beschrieben handelt es sich um Anlagen mit einem Stoßpunkter, bei dem die Kraft allerdings definiert über einen Druckluftzylinder aufgebracht wird. Somit lässt sich dann auch eine gute Schweißqualität erzielen.
Die besondere Stärke dieser Anlagen liegt darin, dass z.B. Blechgehäuse (auch große Schaltschränke etc.) von einem einzelnen Bediener einfach gehandhabt und geschweißt werden können. Speziell bei häufig wechselnden Produkten bzw. großer Variantenvielfalt sind diese Anlagen im Vorteil. Vordefinierte Schweißprogramme, abrufbar über die Material- und Dickeneingabe, erleichtern die Bedienung.

Um über Neuentwicklungen der Fa. KOYO GIKEN zu sprechen und um Anregungen durch die Widerstandsschweißexperten der SLV Duisburg aufzunehmen waren der Firmengründer und der technische Leiter der japanischen Firma  zu Besuch in der SLV Duisburg.
Selbstverständlich wurde auch über künftige Möglichkeiten der Zusammenarbeit gesprochen.

Oktober 2013

Seit 2012 führt die SLV Duisburg mit Förderung des Auswärtigen Amtes und anschließend der EU ein Projekt mit einem tunesischen Partner, dem LE CETIME, durch.

Ziel dieses Projektes ist, LE CETIME in die Lage zu versetzen eigenständig Lehrgänge im Bereich der Schweißtechnik durchzuführen. Dies soll in der politisch nicht ganz unbrisanten Lage helfen, insbesondere die jüngeren Tunesier weiter zu bilden und Ihnen eine berufliche Perspektive zu geben. Schaut man sich die Situation vor Ort an, so ist die Schweißtechnik sicher eine Basistechnologie für den Aufbau und die Weiterentwicklung des Landes.

Im ersten Schritt wurden ausgewählte Mitarbeiter des LE CETIME sowohl in Deutschland an der SLV Duisburg als auch in Tunesien, vor Ort in der Werkstatt, zu Schweiß- und Prüffachpersonal ausgebildet. Selbstredend, dass das Gros der Ausbildung sich auf die Schmelzschweißverfahren bezog. Allerdings wurde bei der vom AA finanzierten Beschaffung der Anlagen darauf geachtet, dass auch „über den Tellerrand“ geschaut wird: so wurde neben dem Laser-, Unterpulver- und Bolzenschweißen auch Equipment für das Widerstandsschweißen beschafft.

Dem Cetime steht hierdurch für Ausbildung, Versuche und Beratung eine mittelgroße AC Punkt-/Buckelschweißanlage der Fa. NIMAK sowie eine MF-DC Reparatur-Punktschweißanlage der Fa. GYS zur Verfügung.

Die Inbetriebnahme der Anlagen und erste Schulung der Trainer hat unser Herr Stefan Schreiber in einer knappen Woche erfolgreich durchgeführt.
Neben dem Punktschweißen verschiedener Materialien und Blechdicken, der anforderungsgerechten Wahl der Elektrodengeometrien, der Anwendung unterschiedlichster Varianten des Buckelschweißens wurde auch das Messen der Parameter mit dem ebenfalls neuen TECNA-Messgerät geübt.
Immer wieder muss man bei derartigen Lehrgängen vor Ort improvisieren, um trotz der begrenzten Möglichkeiten, beispielsweise beim Buckelschweißen, interessante und praxisrelevante Aufgabenstellungen zu realisieren.

Improvisationstalent ist auch rein sprachlich gefordert: der Tunesier spricht einen arabischen Dialekt, offiziell auch Französisch. Englisch ist eher rudimentär vorhanden. Da ist die Schnittmenge mit den Sprachkenntnissen des Trainers dann nicht immer auf Anhieb überzeugend.
Aber wozu hat man Hände und Füße?

Eine weitere Ausbildung wird Anfang 2015 in Duisburg stattfinden. Hier wird, speziell für unsere tunesischen Freunde, der Einrichter Widerstandsschweißen nach DVS-EWF 2940 in englischer Sprache durchgeführt.
Allerdings nur für die besser englisch sprechenden tunesischen Kollegen…